В разработке предлагается серия текст для чтения "Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral" немецкого писателя, нобелевского лауреата Гениха Бёлля, а также серия упражнений к тексту. Работа распределяется на два урока, упражнения способствуют расширению словарного запаса, развитию языковой догадки и навыков семантизации слов по контексту, предлагаются упражнения на закрепление грамматического материала (по теме "Причастия"). Содержание текста (по многолетним наблюдениям) вызывают интерес учащихся и мотивируют на высказывание мнения о прочитанном в диалогической и монологической форме.
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«Работа с аутентичным художественным текстом »
Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral
(Heinrich Böll)
In einem Hafen an einer westlichen Küste Europas liegt ein ärmlich gekleideter Mann in seinem Fischerboot und döst. Ein schick angezogener Tourist legt eben einen neuen Farbfilm in seinen Fotoapparat, um das idyllische Bild zu fotografieren: blauer Himmel, grüne See mit friedlichen schneeweißen Wellenkämmen, schwarzes Boot, rote Fischermütze. Klick. Noch einmal: klick, und da aller guten Dinge drei sind, und sicher sicher ist, ein drittes Mal: klick. Das spröde, fast feindselige Geräusch weckt den dösenden Fischer, der sich schläfrig aufrichtet, schläfrig nach seiner Zigarettenschachtel angelt, aber bevor er das Gesuchte gefunden, hat ihm der eifrige Tourist schon eine Schachtel vor die Nase gehalten, ihm die Zigarette nicht gerade in den Mund gesteckt, aber in die Hand gelegt, und ein viertes Klick, das des Feuerzeuges, schließt die eilfertige Höflichkeit ab. Durch jenes kaum messbare, nie nachweisbare Zuviel an flinker Höflichkeit ist eine gereizte Verlegenheit entstanden, die der Tourist - der Landessprache mächtig - durch ein Gespräch zu überbrücken versucht.
„ Sie werden heute einen guten Fang machen.“
Kopfschütteln des Fischers.
„Aber man hat mir gesagt, dass das Wetter günstig ist.“
Kopfnicken des Fischers.
„Sie werden also nicht ausfahren?“
Kopfschütteln des Fischers, steigende Nervosität des Touristen.
Gewiß liegt ihm das Wohl des ärmlich gekleideten Menschen am Herzen, nagt an ihm die Trauer über die verpasste Gelegenheit.
„Oh, Sie fühlen sich nicht wohl?“
Endlich geht der Fischer von der Zeichensprache zum wahrhaft gesprochenen Wort über.
„Ich fühle mich großartig“, sagt er. „Ich habe mich nie besser gefühlt.“ Er steht auf, reckt sich, als wolle er demonstrieren, wie athletisch er gebaut ist. “Ich fühle mich fantastisch“.
Der Gesichtsausdruck des Touristen wird immer unglücklicher, er kann die Frage nicht mehr unterdrücken, die ihm sozusagen das Herz zu sprengen droht: “Aber warum fahren Sie dann nicht aus?“
Die Antwort kommt prompt und knapp. “Weil ich heute Morgen schon ausgefahren bin“.
„War der Fang gut?“
„Er war so gut, dass ich nicht noch einmal auszufahren brauche, ich habe vier Hummer in meinen Körben gehabt, fast zwei Dutzend Makrelen gefangen…“
Der Fischer, endlich erwacht, taut jetzt auf und klopft dem Touristen beruhigend auf die Schultern. Dessen besorgter Gesichtsausdruck erscheint ihm als ein Ausdruck zwar unangebrachter, doch rührender Kümmernis.
„Ich habe sogar für morgen und übermorgen genug“, sagt er, um des Fremden Seele zu erleichtern. „Rauchen Sie eine von meinen?“
„Ja, danke.“
Zigaretten werden in Münder gesteckt, ein fünftes Klick, der Fremde setzt sich kopfschüttelnd auf den Bootsrand, legt die Kamera aus der Hand, denn er braucht jetzt beide Hände, um seiner Rede Nachdruck zu verleihen.
„Ich will mich ja nicht in Ihre persönlichen Angelegenheiten mischen“, sagt er, „aber stellen Sie sich mal vor, Sie führen heute ein zweites, ein drittes, vielleicht sogar ein viertes Mal aus, und Sie würden drei, vier, fünf, vielleicht gar zehn Dutzend Makrelen fangen…stellen Sie sich das mal vor.“
Der Fischer nickt.
„Sie würden“ fährt der Tourist fort, “ nicht nur heute, sondern morgen, übermorgen, ja, an jedem günstigen Tag zwei-, dreimal, vielleicht viermal ausfahren – wissen Sie, was geschehen würde?“
Der Fischer schüttelte den Kopf.
„Sie würden sich spätestens in einem Jahr einen Motor kaufen können, in zwei Jahren ein zweites Boot, oder in drei oder vier Jahren könnten Sie vielleicht einen kleinen Kutter haben, mit zwei Booten oder dem Kutter würden Sie natürlich mehr fangen – eines Tages würden Sie zwei Kutter haben, Sie würden…“, die Begeisterung verschlägt ihm für ein paar Augenblicke die Stimme, „Sie würden ein kleines Kühlhaus bauen, vielleicht eine Räucherei, später eine Marinadenfabrik, mit einem eigenen Hubschrauber rundfliegen, die Fischschwärme ausmachen und Ihren Kuttern per Funk Anweisung geben, sie könnten Lachsrechte erwerben, ein Fischrestaurant eröffnen, den Hummer ohne Zwischenhändler direkt nach Paris exportieren – und dann...“, wieder verschlägt die Begeisterung dem Fremden die Sprache. Kopfschüttelnd, im tiefsten Herzen betrübt, seiner Urlaubsfreude fast verlustig, blickt er auf die friedlich hereinrollende Flut, in der die ungefangenen Fische munter springen.
„Und dann“ sagt er, aber wieder verschlägt ihm die Erregung die Sprache. Der Fischer klopft ihm auf den Rücken, wie einem Kind, das sich verschluckt hat. „Was dann?“ fragt er leise.
„Dann“, sagt der Fremde mit stiller Begeisterung, “dann könnten Sie beruhigt hier im Hafen sitzen, in der Sonne dösen – und auf das herrliche Meer blicken.“
„Aber das tu ich ja schon jetzt“, sagt der Fischer, „ich sitze beruhigt am Hafen und döse, nur Ihr Klicken hat mich dabei gestört“.
Tatsächlich zog der solcherlei belehrte Tourist nachdenklich von dannen, denn früher hatte er auch einmal geglaubt, er arbeite, um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen, und es blieb keine Spur von Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid.
Worterklärung
Zwischenhändler,der – die Person, die bei den Produzenten abgekaufte Erzeugnisse an die Handelsfirmen oder Unternehmen weiter verkauft
sprengen - explodieren, etw. in kleine Stücke zerreißen
Diaktisierungsvorschlag
Vor dem Lesen
Wie verstehen Sie den Begriff ‚Arbeitsmoral’. Welche Assoziationen fallen Ihnen ein?
Was kann man Ihrer Meinung nach unter der Senkung der Arbeitsmoral verstehen?
Nach dem Lesen
Arbeit am Wortschatz.
Mit welchen Substantiven lassen sich die Verben kombinieren? Bilden Sie Wortverbindungen.
angeln (nach D.) der Nachdruck
verpassen (A) die Angelegenheit(en)
verschlagen (j-m A) die Seele
nagen (etw. an D) die Verlegenheit
erleichtern (j-m etw.) die Gelegenheit
erwerben die Stimme
sich mischen (in A) die Trauer
überbrücken (A) die Lachsrechte
verleihen (D A) eine Zigarettenschachtel
Bilden Sie eigene Sätze mit den Wortgruppen aus der Übung 3.1.
Schreiben Sie aus dem Text die Wortgruppen mit den Partizipien 1 und 2, die als Adjektive gebraucht werden, heraus. Übersetzen Sie diese Wortgruppen ins Russische.
Übersetzen Sie die Sätze mit den Partizipien 1 und 2, die als Adverb gebraucht werden, ins Russische.
Bilden Sie die Zusammensetzungen.
Der Fischer, das Boot, der Urlaub, der Rand, das Zeug, die Augen, das Feuer, die Freude, das Fisch, das Gesicht, die Mütze, der Blick, das Zeichen, der Schwarm, die Sprache, der Ausdruck.
Ergänzen Sie die Sätze mit Hilfe der Wörter im Kasten.
Höflichkeit, beruhigend, die Stimme, ärmlich, gebaut, unterdrücken, die Verlegenheit, verleihen, erweben, sprengen, nachdenklich, Mitleid
Der Tourist versucht ... durch ein Gespräch zu überbrücken.
Das Wohl des ... gekleideten Menschen liegt dem Touristen am Herzen.
Eine Frage droht dem Touristen das Herz zu ... .
Der Tourist kann sine Aufregung nicht ... .
Das vierte Klick, das des Feuerzeuges, schließt die eilfertige ... ab.
Der Fischer reckt sich, als wollte er demonstrieren, wie athletisch er ... ist.
Er klopft dem Touristen ... auf die Schultern.
Der Tourist braucht beide Hände, um seiner Rede Nachdruck zu ... .
Die Begeisterung verschlägt ihm für ein paar Augenblicke ... .
Der Fischer würde Lachsrechte ... können.
Der solcherlei belehrte Tourist zog ... von dannen.
Es blieb keine Spur von ... mit dem ärmlich gekleideten Fischer, nur ein wenig Neid.
Aufgaben zum Inhalt des Textes.
Füllen sie die Tabelle aus.
Der Landessprache mächtig, döst in einem Fischerboot, angelt nach seiner Zigarettenschachtel, legt einen Farbfilm in den Fotoapparat, nickt mit dem Kopf, wird immer mehr nervös, hält ... eine Schachtel vor die Nase, klopft ... beruhigend auf die Schulter, richtet sich schläfrig auf, blickt auf die friedlich hereinrollende Flut, reckt sich auf, ist morgen schon ausgefahren, will mit beiden Händen seiner Rede Nachdruck verleihen, der Urlaubsfreude verlustig, hat guten Fang gehabt.
Der Fischer
Der Tourist
Nummerieren sie die Sätze in richriger Reihenfolge.
Er steht auf, reckt sich, als wolle er demonstrieren, wie athletisch er gebaut ist.
Der Gesichtsausdruck des Touristen erscheint ihm als ein Ausdruck zwar unangebrachter, doch rührender Kümmernis.
Das spröde, fast feindselige Geräusch weckt den dösenden Fischer.
Das Wohl des ärmlich gekleideten Menschen liegt ihm am Herzen.
Ein ärmlich gekleideter Mann liegt in seinem Fischerboot und döst.
Der Fischer ist heute morgen schon ausgefahren.
Er beneidet ein wenig den Fischer.
Der Fischer saß beruhigt im Hafen und döste, aber das Klicken des Fotoapparats hat ihn dabei gestört.
Die Begeisterung verschlägt dem Touristen die Stimme.
Der Tourist hält dem Fischer die Zigarettenschachtel eilfertig vor die Nase.
Der Tourist vermutet, das der Fischer sich nicht wohl fühlt.
Der Fang am Morgen war sehr gut.
Der Fischer klopft dem Touristen auf den Rücken, wie einem Kind, das sich verschluckt hat.
Der Tourist stellt sich vor, was geschehen würde, wenn der Fischer an jedem günstigen Tag mehr als einmal ausfahren würde.
Vollenden Sie die Sätze.
Ein schick angezogener Tourist legt einen Farbfilm in den Fotoapparat, ...
Durch jenes kaum messbare Zuviel an flinker Höflichkeit ist eine Verlegenheit entstanden, ...
Das spröde Geräusch weckt den dösenden Fischer, ...
Endlich geht der Fischer von der Zeichensprache ...
Gewiß liegt ihm das Wohl des Fischers am Herzen, ...
Es blieb keine Spur von Mitleid mit dem Fischer, …
Der Tourist kann nicht mehr die Frage unterdrücken, ...
Der Fremde legt die Kamera aus der Hand, ...
Aber das tu ich ja schon jetzt, ...
Früher hatte er geglaubt, er arbeite ...
die ihm sozusagen das Herz zu sprengen droht.
nagt an ihm die Trauer über die verpasste Gelegenheit.
denn er braucht jetzt beide Hände, um seiner Rede Nachdruck zu verleihen.
um das idyllische Bild zu fotografieren.
die der Tourist durch ein Gespräch zu überbrücken versucht.
um eines Tages nicht mehr arbeiten zu müssen.
der sich schläfrig aufrichtet.
nur ein weng Neid.
zum wahrhaft gsprochenen Wort über.
nur Ihr Klicken hat mich dabei gestört.
Weiterführende Aufgaben
Beantworten Sie die folgenden Fragen schriftich. Begründen Sie Ihre Meinung.
Warum bemitleidete zuerst der Tourist den Fischer?
Warum empfand er dann kein Mitleid mehr, nur ein wenig Neid?
Wie verstehen sie die Worte „der solcherlei belehrte Tourist...“?
Wer imponiert Ihnen besser, der Fischer oder der Tourist? Warum?